Geschichte

Vom Dürrbächler zum Berner Sennenhund

Als zu Anfang des letzten Jahrhunderts der "Dürrbächler" zum ersten Mal an einer Hundeausstellung gezeigt wurde, ahnte wohl niemand, dass dieser schlichte Bauernhund seinen Weg in alle Welt hinaus machen würde. Im laufe der Zeit hat die schmucke Erscheinung und das freundliche Wesen des Hundes tausenden von Hundefreunden für sich eingenommen.
Was an diesem grossen, zuerst ins Auge sticht, ist die klar abgegrenzte symetrische Zeichnung der derei leuchtende Grundfarben. Der tiefschwarze Mantel wird umsäumt von rostroten Abzeichen, weisser Blässe, weisser Brust sowie weisser Pfoten und Schwanzspitze. Im Jahre 1902 veranstaltete die BERNA in Ostermundigen eine Schweizerische Hundeschau, an welcher erstmals auch drei Dürrbach-Hunde vertreten waren. An der internationalen Hundeaustellung in Bern im Jahre 1904 wurden bereits sechs Dürrbächler gezeigt, vier davon wurden mit Preisen ausgezeichnet und somit ins schweizerische Hundestammbuch eingetragen. Diese Ausstellung muss als Durchbruch für den Dürrbächler betrachetet werden, da er dadurch ersmals öffentlich Beachtung fand und von einigen Hundefreunden aus der Region Burgdorf die Reinzucht dieser Rasse an die Hand genommen wurde. 1907 zeigten die Burgdorfer Züchter zum ersten Mal ihre Hunde an einer Hundeausstellung in Luzern, wo Prof. Dr. Heim als Richter amtierte.
"Netty von Burgdorf" SHBS 3479 Siegerin der Ausstellung in Luzern 1907, Langenthal 1908 und Basel 1909



Prof. Dr. Alfred Heim beim Richten
Herr Prof. Dr. Heim liess sich über die neue Rasse eingehend informieren und veröffentlichte anschließend im "Centralblatt", dem offiziellen Organ der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft, einen Bericht über diese Hunderasse. Der Berner Sennenhund hatte das Glück, in Prof. Dr. Heim einen grossen Förderer der Rasse gefunden zu haben, dessen Einsatz und Sachkenntnis ihresgleichen suchte.
Die Burgdorfer Züchter gründeten im November 1907 unter dem Präsidium von Fritz Probst den "Schweizerischen Dürrbachklub zur Förderung reinrassiger Dürrbachhunde". Schon 1908 konnte der "Dürrbach Klub" an der "Internationalen Jubiläumsausstellung zum 25-jährigen Bestehen der SKG" dem Sennenhund-Richter Prof. Dr. Heim 21 Dürrbächler vorführen, wovon rund die Hälfte aus den Stämmen der Burgdorfer Züchter kam und die anderen neu aufgefunden wurden. Damit hatte der Dürrbächler seinen Platz unter den anerkannten Hunderassen gefunden und sein Fortbestand war gesichert. In Langenthal schlug Prof. Dr. Heim dem jungen Klub vor, in Angleichung an die anderen schweizerischen Sennenhunde, den Dürrbächler künftig "Berner Sennenhund" zu nennen. Erst 1913 jedoch wurde dem Drängen der SKG nachgegeben, die Hunde umzubenennen. Für die Berner Bevölkerung ist er aber bis heute der Dürrbächler geblieben. Als Berner Sennenhund hat er sich im Laufe der Jahre nicht nur in Europa sondern auch in anderen Kontinenten Freunde gemacht.

Heute präsentiert sich der Berner Sennenhund als bäuerlich robuster Hund, jedoch niemals plump, sondern als beweglicher Arbeitshund. Dabei verbirgt sich hinter seinem kräftigen Äussern ein feinfühliges und liebevolles Gemüt, das diesem einstigen Hofhund besonders reizvoll macht. Er ist in einer grösseren Gemeinschaft glücklich, verfolgt alles was geschieht mit Interesse und entwickelt zu allen eine freundschaftliche Beziehung. Kindern gegenüber ist er gutmütig. Für sein Territorium und dessen Grenzen hat er ein instinktives Empfinden. Auffallend groß ist die Arbeitswilligkeit des Berner Sennenhundes. Was immer er mit seinem Meister zusammen tun kann, tut er gern, sei dies das Wägeli-Fahren , etwas apportieren oder etwas suchen. Es kann deshalb nicht genug betont werden, wie wichtig es ist, für den einstigen Hof-, Treib- und Zughund Ersatzaufgaben für die verloren gegangenen Pflichten zu suchen. Dies können kleine Beschäftigungen im Alltag, so auch eine Ausbildung in einer Hundesportdisziplin sein. Der guttrainierte Berner Sennenhund eignet sich für jede Hundeausbildung und kann Hervorragendes leisten. Trotz seiner ungestümen Kraft ist er führig und gelehrig. Seit der Klub in den sechziger Jahren Wesensprüfungen für Zuchttiere eingeführt hat, sind misstrauische und ängstliche Hunde selten geworden. Das muntere und freundliche Wesen des Berner Sennenhundes soll auch in Zukunft erhalten werden.